Interview mit Alex, einem operierten Patienten

Wie geht es dir jetzt 3 Monate nach deiner Operation?

 

Alex: Es geht mir schon viel besser und die Schmerzen wurden weniger. Der Alltag ist schon viel leichter.

 

SNV: Was waren deine größten Bedenken vor der Operation?

 

Alex: Die Frage wie es sich danach anfühlt mit der Versteifung und ob alles gut geht.

 

SNV: Was war in den ersten Tagen am Schlimmsten?

 

Alex: Ich hatte schon starke Schmerzen und mein Kreislauf war sehr schwach. Ich hatte auch eine starke Übelkeit wegen der Schmerzpumpe.

 

SNV: Wo hattest du Schmerzen?

 

Alex: Der ganze Rücken tat mir weh, aber mit den Schmerztabletten ist es gut gegangen.

 

SNV: Wie hat sich deine Haltung verändert?

 

Alex: Ich stehe schon sehr viel gerader da als davor.

 

SNV: Was siehst du für Veränderungen wenn du in den Spiegel schaust?

 

Alex: Ich bin sehr viel aufrechter, mein Schulterblatt steht nicht mehr so raus und meine seitliche Krümmung ist so gut wie weg.

 

SNV: Bist du froh, dass du dich für die Operation entschieden hast?

 

Alex: Ja, auf jeden Fall, ich bin sehr froh.

 

SNV: Was hat dir die Physiotherapie gebracht? Was war besonders wichtig für dich?

 

Alex: Es hat mir geholfen wieder auf die Beine zu kommen und meine Haltung aufzubauen. Ich lernte die richtigen Übungen um wieder fit zu werden und die „neue“ Haltung zu stabilisieren.

 

SNV: Wie lange bist du im Krankenstand und was tut dir im Laufe dieser Zeit gut?

 

Alex: Ich bin 3 ½ Monate krankgeschrieben und das tut mir gut, weil ich viel Zeit habe meine Übungen zu machen um wieder Kraft zu bekommen für das Leben im Alltag.

 

SNV: Freust du dich wieder auf deinen Job? Meinst du das geht mit der stabilisierten Wirbelsäule in deinem stehenden Beruf als Zerspannungstechniker?

 

Alex: Ja, ich freue mich schon sehr darauf, denn mit der Zeit wird es zuhause langweilig. Ich denke am Anfang wird es hart, aber mit der Zeit geht das bestimmt besser und besser. Ich habe zum „wieder reinkommen“ einen Teilzeitvertrag mit meinem Chef vereinbart, damit ich nicht gleich 100 % arbeiten muss.

 

SNV: Ab wann darfst du wieder dein Hobby Fußball ausüben?

 

Alex: Mein Arzt hat mir empfohlen erst nach zirka einem Jahr wieder teilzunehmen. Dann ist das Ganze gut eingewachsen und ich darf vorsichtig anfangen.

 

SNV: Vielen Dank Alex für deine offenen Worte für dieses Interview. Alles Gute für dich!

 

Alex: Gerne, Dankeschön!

 

 

 

 

 

Good to know: Physio nach Skoliose-Operation

 

Besonders nach einer Operation der Skoliose ist eine Physiotherapie sinnvoll und dein Physio ist Ansprechpartner*in bei vielen Fragen. Therapie ermöglicht den Patientinnen und Patienten sich rascher zu erholen, schnell Selbständigkeit zu erlernen und gibt Sicherheit im Alltag. Das führt zu einem sanfteren Übergang zurück ins Berufsleben.

 

Dabei hat das angegebene Procedere des Operateurs oberste Priorität!

 

Es werden KEINE mobilisierenden Techniken im Operationsbereich und angrenzend gemacht. Es dürfen KEINE hohen Belastungen auf das Implantat kommen!

 

In der frühen Rehabilitationsphase steht die Funktionalität im Vordergrund und es werden alltagsnahe Aktivitäten erlernt:

  • Wie ziehe ich meine Socken/Schuhe an?

  • Wie lege ich mich nieder oder hebe etwas vom Boden auf?

  • Was darf ich tun und was nicht?

  • Wie lange darf ich draußen gehen?

Ebenfalls wird Kreislaufgymnastik angeleitet, denn nach jeder Operation ist man geschwächt und oft nur kurze Zeit belastbar. Schon duschen und essen kann eine Pause erfordern und man muss sich danach Ruhe gönnen!

 

Schmerzlinderung kann durch diverse Massagetechniken erzielt werden.

 

Eine oftmals sehr lange Narbe kann nach der Entfernung der Klammern mobilisiert werden und es ist häufig der erste Körperkontakt zwischen Physio und Patient*in - empfindliche Stellen bekommen wieder sanfte Reize.

 

Atemübungen sind einfache Bewegungen für den Brustkorb und wirken Schonhaltungen entgegen. Sie helfen, gezielt wieder „durchatmen“ zu können.

 

Auch leichte muskuläre Spannungsübungen in Rückenlage ist „angenehmes“ Training in der Zeit nach dem Krankenhausaufenthalt. Leichte Übungen der Arme und Beine in einer sicheren Ausgangsstellung der Wirbelsäule dürfen gemacht werden.

 

Entspannungstherapie fördert das Körperbewusstsein und hilft bei schmerzähnlichen Phasen.

 

In der späteren Rehabilitationsphase wird die Kraft und Ausdauer langsam gesteigert und man wird allmählich wieder auf den Berufsalltag vorbereitet.