Interview mit Mag. Julia Fast, BSc.
Julia Fast ist Schroth-Therapeutin in Lienz/Osttirol und dort weit und breit so ziemlich die einzige die sich mit dem Thema Skoliose beschäftigt. Um sich mit anderen Schroth-Therapeutinnen auszutauschen, ist sie nach Vorarlberg gereist und hat an unserer internen praktischen Fortbildung teilgenommen. Sie hat uns nicht nur mit ihren Erfahrungen und ihrem Know-How bereichert, sondern uns auch aufgezeigt, wie gut eigentlich die Versorgungslage für Skoliose-PatientInnen im kleinen Ländle ist!
Wie wurde dein Interesse an Skoliose geweckt?
Eigentlich eher zufällig aus generellem Interesse an Orthopädie und Wirbelsäule. Dann habe ich bemerkt, dass es in der Region einen großen Bedarf dafür gibt. Je mehr Erfahrung ich in dem Bereich gesammelt habe, desto mehr hat es mich interessiert und desto besser wollte ich die PatientInnen betreuen. Dadurch habe ich mich immer mehr in das Thema vertieft. Mein Interesse ist sozusagen aus der Notwendigkeit heraus gewachsen.
Wie viele Skoliosepatientinnen hast du zur Zeit in Therapie und wie groß ist dein „Skoliose-Einzugsgebiet“?
Ungefähr 30. Soweit ich weiß gibt es nur eine andere Skoliose-Therapeutin in ganz Osttirol. Meine PatientInnen kommen aus ganz Osttirol, Oberkärnten und dem Mölltal. Das ganze Gebiet hat ungefähr 100 000 Einwohner
Wie weit sind die längsten Anfahrten zur Therapie zu dir?
Die Anfahrten sind bis zu einer Stunde.
Wie sieht es mit der Spezialsierung der OrthopädInnen aus, wie viele beschäftigen sich gezielt mit Skoliose in deiner Region?
Bis vor 2 Jahren gab es eigentlich niemanden. Jetzt gibt es zwei motivierte OrthopädInnen mit denen ich gut zusammenarbeite und die sehr daran interessiert sind, dass die SkoliosepatientInnen gut versorgt werden.
Wo sind die nächsten Orthopädietechniker für ein Korsett zu finden?
In Villach in 100km Entfernung gibt es eine Zweigstelle einer Klagenfurter Firma.
Wohin fahren die PatientInnen für eine operative Skoliose-Versorgung?
Innsbruch oder Wien.
Was würdest du dir für die Zukunft wünschen?
Mehr SkoliosetherapeutInnen in Osttirol für den Austausch und gemeinsames Behandeln von PatientInnen. Außerdem wünsche ich mir mehr Offenheit der PatientInnen für einen Reha-Aufenthalt.
Wir bedanken uns für das Gespräch!
Zum Vergleich:
In Vorarlberg gibt es zwischen Montafon und Bregenz mindestens 11 spezialisierte Physiotherapeutinnen, 3 Korsettbauer, mindestens 3 spezialisierte Orthopäden und mit dem LKH Feldkirch ein Krankenhaus, wo auch Skoliose-Operationen durchgeführt werden.